Virtuelles Museum, Tulln
Der Großteil der Objekte des Stadt- und Bezirksmuseums lagerte seit der Schließung in den Museumsdepots. Es gab zu Projektbeginn nicht genug Platz für die Ausstellung der Objekte. Die ehemaligen Räumlichkeiten des Museums im Rathaus Tulln dienen heute anderen Zwecken. Der Positionierung als Kunst- und Kulturstadt entsprechend erschien es aber wünschenswert, die kulturellen Schätze wieder mit zeitgemäßen (raumsparenden) Möglichkeiten zugänglich zu machen.
Im virtuellen „Tulln-Museum“ wird ein neuer Weg der Prästentation in der Kombination von analog und digital beschritten. Die Besucherlenkung erfolgt digital anhand einer downloadbare Handy-App oder eines ausgeborgten Tabletts. Am Anfang der Tour wirde dem Besucher eine zufällige Auswahl von 6 Stationen, die auf einer digitalen Übersichtskarte auch jederzeit ersichtlich ist, vorgeschlagen. An diesen 6 (von insgesamt 30 möglichen) im Stadtzentrum verteilten und markierten Stationen entfaltet sich mit Hilfe der App ein vielfältiger Einblick in die Stadtgeschichte.
Dreißig analoge Ausstellungsstücke in einem Schauraum im Stadtmuseum repräsentieren als in der Geschichte zufällig erhalten gebliebene Artefakte die verschiedene frühere Epochen und Besonderheiten.
Was macht das Projekt besonders? Was ist einzigartig an diesem Projekt?
Das Besondere ist die Verknüpfung von virtueller Präsentation in Kombination mit einer räumlich beschränkten Möglichkeit der Ausstellung von analogen Artefakten aus einer reichhaltigen Sammlung und die Führung der Besucher durch die Stadt. Durch die virtuelle Ergänzung können viele zusätzliche Informationen einfließen. Die Gestaltung eines zusammenhängenden roten Fadens ist sehr wichtig. Ausgeklügelt ist das zufällige Auswahlprinzip der Route und auch die Möglichkeit zur Wiederkehr, weil ein ganzer Durchlauf aller 30 Stationen bei einem Mal zu viel sein könnte.
Die aktiven Auseinandersetzung mit der Geschichte Tullns und die Motivation zu ehrenamtlicher Mitarbeit war auch von Anfang an ein wesentliches Element, bedingte allerdings auch einen relativ langen Entwicklungszeitraum von ca. drei Jahren. Interessierte Tullner BürgerInnen sowie LehrerInnen & Schülergruppen wurden schon bei der Erarbeitung des Konzeptes, der Auswahl der analogen Schaustücke und Zeitdokumente eingeladen. Die Frage, was aus unserer Zeit wert ist, für die Nachwelt aufbewahrt zu werden, stellte in den Schulen eine interessante Auseinandersetzung dar. Schüler- und Zeitzeugeninterviews sowie von BürgerInnen gesammelte alte Ansichten fanden Eingang.
In der Auswahl eines roten Fadens und ansprechender multimedialer Präsentationsformen (App-Programmierung, Filmerstellung, Hörspielgestaltung, Fotografie, Grafik, Ausstellungsgestaltung...) übernahmen Fachleute (Fm. Toikoi) die Beratung. Ein wissenschaftlicher Historikerbeirat unter Einbindung des Landesmuseums, des Denkmalamtes und lokalen Stadthistorikern kuratierte die inhaltliche Darstellung.
Worauf war besonders zu achten? Welche Stolperfallen, Herausforderungen gab es? (stichwortartige Beschreibung oder zumindest keine herschreiben – was würde ich als RB bei einer Präsentation noch dazu sagen?)
Durch den Einbezug der Bevölkerung gestaltete sich die Entwicklungszeit etwas länger.
Die Praxistauglichkeit der App für die breite Masse war eine Herausforderung. Eine Evaluierung der App unter verschiedenen Zielgruppen vor der Eröffnung stellte sich als sehr wichtig heraus. Jugendliche, Personen der älteren Generation, digital Affine und digital Nicht-Affine konnten anhand eines strukturierten Evaluierungsbogens die App testen. Verbesserungsvorschläge und Bugs konnten bearbeitet werden.