08. Juni 2022

Landesräte Eichtinger, Schleritzo und ecoplus Geschäftsfeldleiter Andreas Kirisits im Gespräch mit 35 Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern: Vitale Orts- und Stadtkerne sind qualitätsvolle Lebens- und Wirtschaftsräume

Rund 70 Vertreterinnen und Vertreter aus den Gemeinden des Industrieviertels haben am 8. Juni 2022 beim „Frühstück mit der Region“ der NÖ.Regional zum Thema „Orts- und Stadtkernbelebung“ teilgenommen. Um die Ortszentren attraktiv zu halten oder zu machen, braucht es die Verschränkung von Wohnen, Nahversorgung, Infrastruktur, Wirtschaft und sozialen Einrichtungen. Neue Ansätze und Maßnahmen, sind daher immer wieder gefragt, um Orts- und Stadtkerne nachhaltig zu stärken.

„Die Stärkung und Belebung der Orts- und Stadtkerne in Niederösterreich ist eine der Schlüsselfragen für eine nachhaltige Raumentwicklung und den Erhalt der Lebensqualität für die Wohnbevölkerung in vielen Gemeinden“, so Landesrat Eichtinger. Damit das gelingt, gibt es ein Bündel an Maßnahmen und Förderungen in Niederösterreich. Eine wichtige Säule ist die „Förderung im Ortskern“, die ein Bauherrenmodell beinhaltet, das gewerbliche Bauträger dabei unterstützt, nicht zu Wohnzwecken verwendete Gebäude zu Mietwohnungen umzubauen und zu sanieren. Für den Orts- und Stadtkern als Wohnraum ist die gezielte Förderung von Familien ein wesentlicher Beitrag. Häuslbauer erhalten bis zu 12.000 Euro zusätzlich an Förderungen, wenn sie im Ortskern bauen, der in einer Abwanderungsgemeinde liegt. Beim Ankauf eines Gebäudes in Verbindung mit einer thermischen Gesamtsanierung besteht eine Erhöhung der förderbaren Sanierungskosten um 20.000 Euro. Bei Erwerb durch eine Jungfamilie (ein Partner unter 35 Jahre) wird die Erhöhung der förderbaren Sanierungskosten um 30.000 Euro gewährt.

Wohnbau-Landesrat Eichtinger: „Die blau-gelbe Wohnbauoffensive wird fortgesetzt, dafür wurden in der Regierungssitzung im Mai rund 220 Millionen Euro für 3.400 Wohneinheiten beschlossen. Das Land NÖ unterstützt pro Jahr rund 45.000 Familien und Haushalte mit den verschiedensten Maßnahmen der Wohnbauförderung, das wird auch weiterhin garantiert. Um den steigenden Baukostenpreisen gezielt gegenzusteuern, wurde der 3-Punkte-Plan für den gemeinnützigen Wohnbau in Niederösterreich beschlossen, der ein günstigeres Bauen unserer Genossenschaften ermöglicht und gleichzeitig auch die Mieten für unsere Landsleute leistbar halten soll“, so Landesrat Eichtinger abschließend.

Fußgänger wie Radfahrer haben gerade in einem Flächenbundesland wie Niederösterreich eine große Bedeutung für die Belebung von Ortszentren auf der einen Seite, aber genauso für eine zukunftsorientierte Mobilität auf der anderen Seite. In Studien der Wirtschaftskammer wurde belegt, dass gerade Personen die beispielsweise mit dem Fahrrad unterwegs sind, die Einkaufsmöglichkeiten in Ortskernen verstärkt nutzen und weniger die Einkaufszentren am Ortsrand. „Darum ist es gut, richtig und notwendig die Ortskerne fußgänger- und radfahrfreundlich zu gestalten. Einen großen Beitrag dazu leisten die Initiativen zum Ausbau der Fahrradnetze des Landes NÖ“, unterstreicht Landesrat Ludwig Schleritzko. „Die dazugehörigen Planungen werden zu 100% vom Land NÖ finanziert. Daraus resultieren 132 Radinfrastrukturprojekte, die bislang zur Förderung eingereicht sind. 2021 wurden bereits 41 dieser Projekte umgesetzt: mit einem Gesamtvolumen - von Land und Gemeinden – in Höhe von rund 10 Millionen Euro. Neben der Aktiven Mobilität muss im Ortszentrum aber auch die Anbindung an den Öffentlichen Verkehr sichergestellt sein. Investitionen in die Bahnhofsoffensive mit zusätzlichen P&R-Anlagen sowie in die Mobilitätswegketten von Bus und Bahn und der letzten Meile sind dabei wichtige Bausteine“, so Mobilitätslandesrat Ludwig Schleritzko.

Klimafitte Standortentwicklung
Als Wirtschaftsagentur des Landes NÖ setzt ecoplus ein Aktionsprogramm zur klimafitten Standortentwicklung um. „Im Rahmen des Aktionsprogramms unterstützen wir Gemeinden beispielsweise dabei, bestehende Betriebsgebiete klimafit aufzuwerten oder auch nachhaltige Mobilitätslösungen in Betriebsgebieten anzubieten“, betont Andreas Kirisits, ecoplus Geschäftsfeldleiter Investorenservice. 

Dazu gibt es einen vierstufigen Ansatz für Gemeinden: erstens, geht es um die Mobilisierung gewidmeter unbebauter Betriebsflächen, zweitens um die Aktivierung von leerstehenden bebauten Betriebsarealen oder -objekten, drittens um die klimafitte Erneuerung bestehender Betriebsgebiete und viertens um die ressourcenschonende Entwicklung von neuen Betriebsgebietsstandorten. „In Niederösterreich gibt es bereits zahlreiche Beispiele für die klimafitte Erneuerung bestehender Betriebsgebiete, wie das Betriebsgebiet Korneuburg SÜD – Hovengasse oder das Gewerbegebiet Wolfholzgasse in Brunn am Gebirge“, so Kirisits weiter.

NÖ.Regional als Serviceagentur für BürgermeisterInnen
Durch die Prozessbegleitung der NÖ.Regional in den Gemeinden Niederösterreichs entstehen vielerorts interessante Projekte, die wichtige Bestandteile der kommunalen Entwicklung geworden sind.

„Ortskernbelebung ist ein jahrelanger Prozess, wo es gilt, das Prinzip „Innen vor Außen“ bei allen kommunalen Entscheidungen und Planungen zu berücksichtigen. Verdichtung und Erhöhung der Besucherfrequenz durch gemischte Nutzungsfunktionen spielen dabei eine wichtige Rolle“, so Walter Kirchler, Geschäftsführer der NÖ.Regional.

Das nächste Frühstück findet am 20. Juni im Weinviertel statt.
Weitere Informationen: https://www.noeregional.at/aktuelles/termine/fruehstueck-mit-der-region-weinviertel/